Erklärung von neun deutschen Partnerorganisationen zu den Beziehungen zu Russland vom 29. März 201831/3/2018
Allen Frauen unserer Erde wünschen zum Internationalen Frauentag am 8. März 2018 Mitglieder und Freunde der „Berliner Freunde der Völker Russlands“ ganz herzlich ein friedliches Leben ohne Not, in Freiheit und Selbstverwirklichung mit Freude und viel Glück! Члены и друзя общества »Берлинских друзей народов России« сердечно желают всем женщинам нашей земли по случаю Международного Дня Женщин мирной жизни без беды, чтобы они в свободе могли осуществлять свои желания радостно и счастливо!
![]() Auszeichnung von Ronald Pagel am 11. März 2017 mit der Ehrenmedaille "Für Freundschaft und Zusammenarbeit" von Rossotrudnitschestvo durch Botschafter der Russischen Föderation W.M. Grinin. Am 19. Januar 2018 verstarb der langjährige Stellvertretende Vorsitzende unseres Vereins Ronald Pagel. In einer Trauerfeier würdigte Prof. Dr. Horst Schützler Leben und Leistung des Verstorbenen. Aus seinen Ausführungen: … Ich darf auf Wunsch der Familie als Vertreter des Vereins „Berliner Freunde der Völker Russlands“ in dieser schweren Abschiedsstunde das Wort nehmen. Wer war unser Ronald Pagel, von dem wir uns schweren Herzens verabschieden müssen? Wie hat er gelebt im Kreis seiner Familie, im Kreis seiner vielen Freunde, Kollegen und Genossen? Was hat er geleistet? Ich will versuchen, eine Antwort für unsere gemeinsame Besinnung auf diesen uns so nahe gewesenen und nahe bleibenden lieben Menschen zu finden. Ich habe dabei vor allem sein Wirken in unserem Verein „Berliner Freunde der Völker Russlands“ im Blick. Mehr als 25 Jahre haben Ronald und ich gemeinsam in diesem Verein zusammengearbeitet. Mir ist es ein Bedürfnis, diesen lieben Freund und Weggefährten zu würdigen, und zugleich Abschied zu nehmen, ohne ihn zu vergessen. Ich will daran erinnern und herzlich danken, dass Ronald fast 25 Jahre in unserem Verein und seinem Vorstand mit Herz und Verstand eine hervorragende Arbeit leistete und damit in einem recht komplizierten Umfeld das Wirken des Vereins zuverlässig mitgestaltete und mitbestimmte. Ronald, geboren am 23. März 1936, war ein Berliner Proletarierjunge, der den Krieg und die ersten Nachkriegsjahre in und um Berlin erlebte. Der Vater war Zimmermann, der seine handwerklichen Fähigkeiten, wie sich später herausstellte, an seinen Sohn weitergab. Die Mutter war ohne Beruf. Sie trug in unterschiedlichen Arbeitsverhältnissen zum Unterhalt der Familie bei. Der Vater war und blieb Kommunist. Er besuchte voller Wut und Abscheu mit seinem sechsjährigen Sohn 1942 die faschistische Propaganda-Ausstellung „Das Sowjetparadies“. Ronald beschlich, wie er später in unserer Broschüre „Befreier – Befreite – Freunde“ schrieb, „ ein Angstgefühl“, das dann besonders spürbar war, wenn er die Worte hörte: „Die Russen kommen!“ An die Stelle dieses „Angstgefühls“ trat nach Kriegsende ein Gefühl der Freundschaft, als er als Kind und Jugendlicher Umgang mit Soldaten der Sowjetarmee hatte. Nach Schule und Berufsausbildung als Tischler wurde er an die Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Humboldt-Universität delegiert. Hier wurde er 1954 Mitglied der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Für ihn unvergesslich wurde ihm 1956 seine glückliche Reise mit einem Jugendfreundschaftszug in die Sowjetunion.. Es folgte von 1957 bis 1961 ein erfolgreiches Studium in Leningrad an der Handelshochschule. Hier lernte er Larissa kennen. Sie kam aus Sibirien und war die Tochter eines Teilnehmers der Oktoberrevolution in Petrograd und Rotarmisten im Bürgerkrieg. Larissa und Ronald wurden ein Liebes- und Ehepaar. Sie heirateten noch in Leningrad und gestalteten ihr weiteres Leben als wachsende Familie in der DDR und später in der Bundesrepublik. … Adrian und Marko wurden geboren, heirateten, die Enkelkinder Sara, Alexander und Anastasia kamen zur Welt. Sie machten die Großeltern glücklich und stolz. Ronald war ein politischer Mensch. Nach wechselnder beruflicher Arbeit in verantwortungsvollen Funktionen im Groß- und Einzelhandel der DDR übernahm Ronald eine hauptamtliche Aufgabe in der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft in Berlin als Kreissekretär in Marzahn. DSF – „Deutsch-Sowjetische Gesellschaft Berlin“ – „Berliner Freunde der Völker Russlands e. V.“ – Ronald war in wechselvollen und schwierigen Wendezeiten immer dabei. Er gehörte zu jenen, die den Niedergang und die Auflösung der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft nicht hinnahmen, sondern um ihre Erneuerung und positive Weiterführung rangen, was letztlich zu kleinen Nachfolgeorganisationen, Vereinen wie die „Berliner Freunde der Völker Russlands“ führte. Als Stellvertretender Vorsitzender, faktisch Geschäftsführer, war er für die Vorstandsarbeit der „Berliner Freunde…“ unentbehrlich. Ronald war ein harmonischer Mensch. Er wollte das Miteinander bei der Bewältigung der Aufgaben. Er vermied heftigen Streit mit persönlichen Angriffen und Kränkungen. Wir schätzten Ronald in seiner ruhigen, unaufdringlichen, freundschaftlichen Art, was so wichtig für eine gute Atmosphäre ist. Der humanitären Hilfe für Kinder und Kriegsveteranen galt stets seine besondere, mitfühlende Aufmerksamkeit. Er organisierte die umfangreichen Hilfssendungen nach Russland, Belarus und die Ukraine. Er war mit seinem alten Lada unermüdlich beim Einsammeln der vielen Spendenpakete unterwegs. Mit seiner Kenntnis der russischen Sprache und Mentalität war er uns Mittler im Umgang mit russischen Freunden – zuletzt mit Delegationen des Veteranenverbandes der Westgruppe der russischen Streitkräfte. Treue zum Verein und zum Bekenntnis zur Freundschaft mit den Menschen und Völkern Russlands waren Ronalds Lebenshaltung. Die demonstrative Teilnahme an den Ehrungen der für die Heimat und die Befreiung Deutschlands und Europas gefallenen Millionen Sowjetsoldaten am 8. und 9. Mai war ihm Herzensbedürfnis. Er sorgte sich um den Erhalt und die Pflege der Sowjetischen Ehrenmale, insbesondere um den Zustand des Ehrenmals in Schönholz. Er machte auf Schäden aufmerksam, schrieb an den Regierenden Bürgermeister. Oft waren Ronald, Larissa und die Enkelin Sara sowie „Berliner Freunde …“ zur Ehrung im Sowjetischen Ehrenmal in Schönholz. Danach eilte er – im Bus der Sowjetischen Handelsvertretung – zur Ehrung zum Ehrenmal in Tiergarten und dann zum Empfang in die Russische Botschaft. Hier war er ein angesehener Gast bei Empfängen und Konzerten. Larissa und Sara begleiteten ihn des öfteren. Botschafter Wladimir Grinin und Mitarbeiter schätzten die Haltung und politische Arbeit Ronalds. Ausdruck dessen war zuletzt anlässlich des 25jährigen Jubiläums der „Berliner Freunde …“ im März 2017 die Würdigung mit einer Ehrenmedaille. Unser Ronald war, um einen zumeist negativ besetzten Begriff hier positiv zu verwenden, ein „Russlandversteher“ – nicht nur hinsichtlich der „großen Politik“ der Regierenden unter Präsident Wladimir Putin, sondern vor allem im Verständnis der Lebenshaltung der einfachen Menschen, wenn ich so sagen darf, der „russischen Seele“. Dieses umfassende Verständnis brachte er in politische und historische Debatten ein; es bestimmte seine persönliche politische Haltung. Diese kam auch in seiner Arbeit als Mitglied der Partei DIE LINKE in der Basisgruppe hier in Zepernick zum Ausdruck. Er war für sie häufig unterwegs. Die offensichtlichen Auseinandersetzungen in der Führung seiner Partei schmerzten ihn tief. Ronald war ein Familienmensch, der mit und in der größer werdenden Familie lebte, zu der auch ein beträchtlicher Freundeskreis gehört. Ronald mit seiner handwerklichen Veranlagung war in der Lage, unter oft schwierigen Bedingungen der Familie eine dauerhafte Lebensgrundlage zu schaffen. Nach mehreren Mietverhältnissen in Berlin wurde in Zepernick mit Geduld und Ausdauer ein solides Haus gebaut, in dem die Familie endgültig ihr Heim, ihr Zuhause, fand. Doch damit nicht genug. Im fernen Russland, im Gebiet Kaliningrad, stand Ronald der Familie seiner Schwägerin hilfreich zur Seite. Oft waren er und Ehefrau Larissa dort. Beide nutzten die Möglichkeit, in einem nahen Sanatorium etwas für ihre nachlassende Gesundheit zu tun. Ronald machte uns gegenüber kein Aufhebens von seinen zunehmenden Beschwerden. … Das Gebiet Kaliningrad war nicht allein das russische Reiseziel der Eheleute. Im vergangenen Jahr in Moskau und das Jahr zuvor in St. Petersburg, ihrer Studentenheimat, hatten sie unvergessliche Eindrücke, verbunden mit vielen Erinnerungen. … Ronald war ein musischer, fröhlicher Mensch, ein „Romantiker“, wie mir seine Frau Larissa sagte. Er summte und sang mit Hingabe russische Volks- und Soldatenlieder. Wir haben es als „Berliner Freunde …“ in unseren Jahresabschlussveranstaltungen erlebt. Er liebte russische Komponisten und Sänger. Insbesondere der Sänger Dmitri Hworostowski mit seinen Romanzen bewegte ihn immer wieder. Seine Lieder „Birkenrauschen“, „Leuchte mein Stern, leuchte“ und „Kraniche“ begleiten uns heute hier, gleichsam als hören wir sie gemeinsam mit Ronald. Am 19. Januar verstarb plötzlich, unfassbar für die Familie und alle, die davon erfuhren, unser Freund und Vorstandsmitglied Ronald im 81. Lebensjahr – zu früh. Die Familie verabschiedete sich in einer Anzeige in der Zeitung „Neues Deutschland“: “Schlaf wohl, du ewig kleiner Trompeter, du lustiges Rotgardistenblut“. Wir schließen uns an. … |
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Oktober 2019
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