Berliner Freunde der Völker Russlands e.V.
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Erlebnisreiche Tage in Moskau

1/7/2015

 
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Die Einladung des Kulturministeriums der Russischen Föderation in den Händen, begann ich, mich im März 2015  auf eine Reise nach Moskau vorzubereiten.
Anders als in den vorangegangenen Jahren waren dieses Mal nicht die touristischen Attraktionen das Ziel meiner Reise, sondern die Übergabe meiner in deutscher und russischer Sprache herausgegebenen Fotodokumentation „Freunde zum Anfassen“.
Mein Hotel im Stadtteil Ismailowo, ca. 40 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, war mir schon seit Anfang der 90er Jahre bekannt. Unweit der Metrostation Ismailowo ist dieses Gebiet am Stadtrand ein Ort für Spaziergänge und Erholung aber auch ein Ort der Erinnerung, wie ich der im Jahr 1978 errichteten Gedenkstätte für  Natalja A. Kachuewskaja entnehmen konnte. Ihr Schicksal hatte mich schon vor einigen Jahren interessiert und deshalb möchte ich kurz darüber berichten. Natalja ging 1942 als Krankenschwester an die Front und hatte in den Kämpfen gegen die Faschisten um Stalingrad, unter Beschuss der Deutschen,  noch  zwanzig verwundete Soldaten aus der Schusslinie bringen können, bevor die Zwanzigjährig im Kugelhagel ihr junges Leben verlor. Ein  solches Schicksal bewegt mich heute noch immer, auch weil meine beiden Onkel in diesem Alter im letzten Kriegsjahr den Tod fanden. Überall in Moskau waren für mich  als Deutsche, 70 Jahre nach dem Kriegsende, die Erinnerungen und Gedenken an den großen Sieg im Vaterländischen Krieg zu spüren - ebenso wie die Besorgnis der Russen darüber, dass sich die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland verschlechtert haben und die Gefahr einer erneuten militärischen Auseinandersetzung bestehen könnte. Meine Begegnung mit einer Blumenverkäuferin machte dies ebenso deutlich wie der Austausch mit russischen Gästen im Hotel. In jedem meiner Gespräche brachten die Ansprechpartner ihre freundschaftlichen Gefühle gegenüber den Deutschen zum Ausdruck. Entweder wurden sie als Kinder von Armeeangehörigen in Deutschland geboren und sind hier aufgewachsen oder hatten Bekannte und Freunde in unserem Land. Oft musste ich als Erklärungsversuch für die entstandene politische Situation den Nachsatz vernehmen, dass die derzeitige Politik unserer Bundeskanzlerin am Gängelband der USA gemacht würde.
Am 29.04.2015 war das Museum des Großen Vaterländischen Krieges auf dem Moskauer Verbeugungshügel, im Westen Moskaus gelegen, mein Ziel. Dieses Gebäude ist das wichtigste Museum des 2.Weltkrieges und - gerade 70 Jahre nach dem Sieg -  interessant für alle, die mehr über den Großen Vaterländischen Krieg erfahren wollen. Schon vor dem Museum traf ich auf eine Gruppe von Veteranen eines Stadtteils von Moskau. Sie wurden begleitet durch die Abgeordnete dieser Region in der Staatsduma. In einer kleinen Ansprache hob der Ranghöchste, ein General, hervor, dass vor kurzem in Berlin der Start für eine Plattform zur Suche nach vermissten Kriegsteilnehmern, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern in das elektronische Netz gestellt wurde. Generalmajor Alexander I. Wladimirow,  Vorsitzender der Suworow-Kadetten Russlands und Präsident des Kollegiums der Militärexperten Russlands, der mich an dem Tag begleitete,  informierte in diesem Kreis die Teilnehmer von meinem Vorhaben, meine Fotodokumentation der Abteilung „Gedenkbuch“ zu übergeben. Er wies darauf hin, dass ich Mitglied im Verein der „Berliner Freunde der Völker Russlands“ bin, dessen Mitglied Dr. Lutz Prieß einen entscheidenden Beitrag für dieses Projekt gestaltete. Als Anerkennung für diese Leistung wurde ich mehrfach herzlich umarmt und mit Blumen beschenkt. Gemeinsam gingen wir dann in die  „Halle der Erinnerungen“, in der sich das Denkmal der „Mutter Heimat“ befindet. Die Skulptur symbolisiert, den Schmerz um den  gefallenen Sohn darstellend, die Kriegstoten. An dieser Stelle verharrte ich im Gedenken an die mir bekannten Schicksale sowjetischer Soldaten. Im Innern des Museums befindet sich die Halle des Ruhmes. In der Mitte der Marmorhalle, die von einer großen Kuppel überwölbt wird, sind ein roter Stern mit der Aufschrift „SIEG“ und darunter die  überlebensgroße Statue eines Rotarmisten zu sehen. An dieser Stelle erwartete mich  der Direktor des Museums auf dem Poklonnaja Gora, Generalmajor M. Michalchew.  Und so konnte ich meinen Wunsch realisieren und die Fotodokumentation „Freunde zum Anfassen“ in deutscher und russischer Sprache dem Direktor des  Museums übergeben. Für einen kurzen Moment verweilten meine Gedanken in der Vergangenheit: Vor 30.Jahren hatten meine ehemaligen Schüler sich mit dem Leben und dem Kampf eines sowjetischen Militärangehörigen, der sein junges Leben im Kampf für die Befreiung seiner Heimat verlor, beschäftigt und spendeten im Ergebnis daran einen Geldbetrag für den Bau dieser Gedenkstätte. Ihre Entscheidung, sich dafür einzusetzen, dass die Vergangenheit sich nicht wiederholt und Freundschaften entstehen können, halte ich für ein hohes Gut, das beschützt und bewahrt bleiben muss. Diese vielleicht ungewöhnlich erscheinenden Freundschaften spiegeln sich in meiner  Fotodokumentation wieder und sind noch immer von Aktualität.


Berlin, 27.05.2015

Brigitte Großmann




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