Prof. Dr. Horst Schützler
11. März 2017
Liebe Freundinnen und Freunde, verehrte Gäste!
Heute ist anlässlich des 25-jährigen Bestehens unseres Vereins als „Berliner Freunde der Völker Russlands“ Rückbesinnung angebracht.
Sie sei mir unter zwei Aspekten gestattet: Erinnerung wachzurufen bei allen, die schon viele Jahre in diesem Verein sind - das ist die überwiegende Mehrheit der anwesenden Freunde – und jenen Freunden, die erst einige Jahre im Verein sind, Einblick in seine Arbeit zu geben. Letzteres gilt auch für unsere Gäste. Rückbesinnung ist dabei zugleich als Weiterführung und Ausblick gedacht.
11. März 2017
Liebe Freundinnen und Freunde, verehrte Gäste!
Heute ist anlässlich des 25-jährigen Bestehens unseres Vereins als „Berliner Freunde der Völker Russlands“ Rückbesinnung angebracht.
Sie sei mir unter zwei Aspekten gestattet: Erinnerung wachzurufen bei allen, die schon viele Jahre in diesem Verein sind - das ist die überwiegende Mehrheit der anwesenden Freunde – und jenen Freunden, die erst einige Jahre im Verein sind, Einblick in seine Arbeit zu geben. Letzteres gilt auch für unsere Gäste. Rückbesinnung ist dabei zugleich als Weiterführung und Ausblick gedacht.
Unser Verein als Brückenbauer im Wandel der Zeit
Vor 25 Jahren, am 14. März 1992, fand in der Mohrenstraße 63/64, dem Sitz der ehemaligen Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft in der DDR,
ein Außerordentlicher Verbandstag der „Deutsch-Sowjetischen Gesellschaft Berlin“ statt. Er beschloss die Umbenennung der Gesellschaft in „Berliner Freunde der Völker Russlands e. V.“ sowie ein neues Programm und eine neue Satzung, denen das zuständige Amtsgericht Charlottenburg nach manchen Hin und Her 1994 die endgültige Zustimmung erteilte. Programm und Satzung wurden bisher offiziell als veränderungswürdig nicht beanstandet, doch die Diskussion um eine Neufassung hat begonnen.
Die notwendige neue Namensgebung nach dem Ende der Sowjetunion 1991 war das Ergebnis intensiver Suche und Diskussion. Der Vorstand hatte eine Arbeitsgruppe mit Franz Rump, Dr. Helga Gebert, Horst Herrmann, Marga Voigt, Gerhard Horn und Ferdinand Thun zur Identitäts- und Namensfindung eingesetzt. Aus ihr erwuchs der Vorschlag des Vorstandes zu einem neuen Programm, zu einer neuen Satzung und zu zwei Namensvarianten, nämlich „Berliner Freunde Russlands e. V.“ bzw. „Berliner Gesellschaft der Freunde Russlands e. V.“
Ein Name „Gesellschaft Berlin - Moskau“ war schon vorher abgelehnt worden.
Die Namensgebung prägte die Diskussion auf dem Verbandstag, ging es dabei doch um Inhalte. Der Zuschnitt auf Russland wurde von einigen als zu eng, der auf die neu entstandene Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) von anderen als zu weit angesehen; der Begriff Freundschaft zu einem Russland, das unter Präsident Boris Jelzin wieder kapitalistisch wurde und die DDR aufgeben hatte, wurde als sehr problematisch erfasst.
Doch mehr und mehr fand der Vorschlag Anklang, den Verein „Berliner Freunde der Völker Russlands“ zu nennen. Der Bezug Freunde der Völker, d. h. der Menschen Russlands sein zu wollen, gefiel.
Nach 22 Diskussionsbeiträgen erhielt dieser Name die Zustimmung – bei einer Stimmenthaltung – der anwesenden Mitglieder. Sie hatten einen guten, inhalts- und ausdrucksstarken Namen gefunden, der auch heute unsere Einstellung und wesentliche Arbeitsrichtung zum Ausdruck bringt. Daran wollen und werden wir festhalten.
Ich habe des Öfteren Anerkennung für diesen treffenden Namen von Mitgliedern anderer Freundschaftsgesellschaften gehört. Das freut.
An der Konstituierung unseres Vereins als „Berliner Freunde der Völker Russlands“ nahmen laut unterschriebener Anwesenheitsliste 124 Mitglieder teil.
Noch heute sind von diesen als Mitglied unseres Vereins dabei: Lucie Brandt, Siegfried Hentschel, Ute Knorr, Ottmar Langer, Ingeburg Leuteritz, Horst Herrmann, Ursula Mattern, Eva Mehnert, Ronald Pagel, Gertraude Scharfschwerdt, Horst Schützler, Elke Scherstjanoi, Marga Voigt.
Wir dürfen diesen Freunden und auch anderen, die nicht an dieser Zusammenkunft teilnahmen, doch zu dieser Zeit Mitglied unseres Vereins waren und danach blieben – Inga Grossmann, Helga Köpstein, Günter Marsch, Cyrill Pech, Sonja Striegnitz – ganz herzlich zu ihrer langjährigen Mitgliedschaft gratulieren und müssen ihnen für ihre Treue zum Verein und für ihre Mitarbeit aufrichtig danken.
Wir müssen das wechselseitig tun.
Damals in der sogenannten „Wendezeit“ waren diese Treue zum Verein und zum Bekenntnis zur Freundschaft mit den Völkern und Menschen in Russland keine Selbstverständlichkeiten - sie sind dies ja auch heute nicht, werden oft als Nostalgie ausgelegt. Mein Erfahrungswert besagt: Deutsch-sowjetische Freundschaft muss kein Nostalgie-Objekt, aber auch nicht Gegenstand der Diskriminierung als „erfunden“ und „verordnet“ sein. Ihr lag berechtigter politischer Wille und der durchaus individuelle Wunsch nach Verstehen, Verständigung und Freundschaft zugrunde und viele haben sie aufrichtig gelebt.
Damals, Ende der achtziger/Anfang der neunziger Jahre, erfassten und bewegten uns Älteren der Niedergang und das Ende der DDR, ihr Verschwinden in der BRD, der Untergang des Sozialismus und der Zerfall der Sowjetunion und veränderten ganz rasant und wesentlich unser Leben.
Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, die über sechs Millionen Mitglieder in der DDR und einige Tausend – im Herbst 1962 ca. 5500 – in Westberlin hatte, zerfiel. Hunderttausende, die persönliche Sorgen bedrückten und von Sozialismus und Freundschaft zur Sowjetunion enttäuscht waren, vergaßen und verließen die Gesellschaft. Sie verlor ihren Massencharakter. Doch einige Tausend rangen um ihren Erhalt und ihre Erneuerung.
Dem diente auch der Außerordentliche DSF-Kongress Ende Januar 1990 in Schwerin. An ihm nahmen - nach meiner Kenntnis – unsere jetzigen Mitglieder Gerhard Hütter, Günter Marsch, Eugen Neuber, Ronald Pagel, Cyrill Pech, Kurt Sonnenberg und Ferdinand Thun teil.
Cyrill Pech wurde nach manchen Turbulenzen zum Vorsitzenden gewählt.
Doch trotz vieler Anstrengungen konnte der Niedergang der DSF nicht aufgehalten werden. Es bildeten sich zunächst Nachfolgeorganisationen, Deutsch-Sowjetische Gesellschaften, die sich auf föderaler Grundlage im Verein „Brücken nach Osten“ zusammenfanden. Cyrill Pech hatte den Vorsitz, Kurt Sonnenberg zeitweise die Geschäftsführung.
Anfang November 1990 war die schon genannte „Deutsch-Sowjetische Gesellschaft Berlin“ als Nachfolgerin der Berliner Bezirksorganisation der DSF gegründet worden. Deren Vorsitz hatte Klaus Hrabowski inne, der bald verstarb, die Geschäftsführung lag in den Händen von Klaus Fischer und Ingeburg Leuteritz.
Diese Gesellschaft - ohne Freundschaft im Namen - vereinigte sich bei Beibehaltung des Namens Ende Mai 1991 mit der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft West-Berlin, die dort eine angefeindete, doch beachtliche Arbeit geleistet hatte. An deren Spitze standen der Pfarrer i. R. Dr. Franz von Hammerstein - seit 1988 als Vorsitzender - und Franz Rump als Geschäftsführer.
Zu deren Vorstand gehörte auch unsere langjährige Rechnungsprüferin Eva Mehnert.
Diese Wiedervereinigung nach 30 Jahren der Trennung hatte ein Konsultativrat vorbereitet, in dem unsere heutigen Mitglieder Ingeburg Leuteritz und Ferdinand Thun mitwirkten.
Dem Zusammenschluss waren mancherlei Bedenken und auch Ablehnung, besonders in der Westberliner Organisation, vorausgegangen.
Bei der entsprechenden Beschlussfassung in der gemeinsamen Tagung der beiden Vorstände stimmten von den 48 Stimmberechtigten – jeweils 24 der beiden Vorstände – 47 für den Zusammenschluss (bei einer Gegenstimme).
Heute sind leider nur noch wenige Freunde aus dem Westteil der Stadt in unserem Verein, einige sind in letzter Zeit wieder dazu gekommen.
Diese „Wiedervereinigung“ im Kleinen erfolgte damals demokratisch und gleichberechtigt. Das kann von der großen „Wiedervereinigung“, die zu dieser Zeit unter vielfältigem Druck vollzogen wurde, wahrlich nicht gesagt werden.
Diese brachte die Dezimierung, Ignorierung und Anfeindung sowie eine Art Abwicklung der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft und ihrer Nachfolgegesellschaften als diese unter Kuratel der Treuhandanstalt, Direktorat Sondervermögen, und der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR gestellt wurden.
Die Finanzmittel wurden eingefroren und fast alle hauptamtlichen Mitarbeiter mussten entlassen werden.
So lief im Juni 1993 die letzte hauptamtlich bezahlte Stelle eines Geschäftsführers unseres Vereins aus; so wurde Anfang Juli 1992 unser Antrag auf Freigabe von rund 5000,- DM für Kinderhilfe für Erdbebenopfer in Armenien und für Russland sowie für Büromaterialien kleinlich abgewiesen.
Erst nach langwierigen, oft diskriminierenden Verhandlungen des Vereins „Brücken nach Osten“ mit Treuhandanstalt und Unabhängiger Kommission – Cyril Pech, Kurt Sonnenberg und Günter Marsch könnten als Beteiligte berichten – konnte Ende Dezember 1993 vor dem Verwaltungsgericht Berlin ein Vergleich über die Bewahrung des von den Millionen Mitgliedern der DSF, nachweislich durch ehrliche Beitragszahlungen erbrachten beträchtlichen Vermögens – 84,6 Millionen Barvermögen per 1. Januar 1990 – erreicht werden.
Am Zustandekommen dieses Vergleichs, der nicht einhellige Zustimmung fand, hatten Prof. Dr. Harry Wünsche (verstorben) und Cyrill Pech beachtlichen Anteil.
Wichtig war dabei die Existenz von sechs Nachfolgeorganisationen der DSF in den ostdeutschen Bundesländern, darunter unser Verein, denn all zu gerne hätte sich der Bundesfinanzminister Theo Waigel damals das Geld unter den Nagel gerissen.
Das DSF-Vermögen mit noch ca. 23 Millionen DM ging in die „Stiftung West-Östliche Begegnungen“ ein.
Ein geringer Teil wurde den sechs ostdeutschen Landesgesellschaften, darunter auch uns, zu ihrer Umstrukturierung zugestanden. Wir zehren noch heute davon.
Die Stiftung nahm am 1. Juni 1994 hier in Berlin unter Leitung Dr. Franz von Hammersteins als Vorsitzender und Cyrill Pechs als Stellvertretender Vorsitzender sowie Günter Marsch als Geschäftsführer ihre Tätigkeit auf.
Wir haben als Verein im Kuratorium der Stiftung Sitz, Beratungs- und Kontrollrecht. Ich darf das derzeit ausüben.
Die Stiftung hat in den folgenden Jahren Projekte unseres Vereins – Konferenzen, Publikationen, Veranstaltungen – finanziell unterstützt und damit unsere Arbeit wesentlich gefördert – ohne, dass dabei vermeintliche Seilschaften zum Tragen kamen. Dr. Domke, dem langjährigen Vorsitzenden der Stiftung, und der Geschäftsführerin Frau Tharann und Frau Sühring sei für diese verständnisvolle Unterstützung aufrichtig gedankt.
Unser Verein musste sich im wiedervereinigten Deutschland zurechtfinden.
Er hat dies, so meine Kernaussage, als kleiner Verein in einer großen Stadt in vielseitiger Arbeit mit finanzieller Redlichkeit und Bescheidenheit unter Mitwirkung vieler Freunde und Sympathisanten getan und erreicht.
Ein stabiler, arbeits- und führungsfähiger Vorstand mit den Vorsitzenden Dr. Franz von Hammerstein - bis 1993, Detlef Kuschel - bis 2001 - und Cyrill Pech - danach - hat daran wesentlichen Anteil.
Was haben wir nicht alles in diesen Jahren gemacht und vollbracht?
230 zentrale Informations-, Diskussions- und Bildungsveranstaltungen sowie Exkursionen mit insgesamt 9200 Teilnehmern und vielen sachkundigen Referenten und Diskussionspartnern stehen für die 24 Jahre 1993 bis Ende 2016 zu Buche.
Jährlich fanden acht bis elf interessante Veranstaltungen über Russland und andere Länder der ehemaligen Sowjetunion zu Themen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Geschichte sowie zu den Beziehungen zwischen Deutschland und Russland zur Information, Meinungsbildung und Aussprache statt. Dabei wurde den aktuellen Entwicklungen in Russland und in den deutsch-russischen Beziehungen große Aufmerksamkeit gewidmet. Nicht selten waren Referenten und Gesprächspartner aus Russland willkommene Gäste, darunter waren immer wieder Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion. Auch Repräsentanten von Botschaften kamen zu Wort – von der Russischen Föderation, den Republiken Belarus, Kasachstan, Armenien und jüngst der kirgisische Botschafter.
Wer zählt die Themen, nennt die deutschen, russischen und anderen Namen, die insgesamt in diesen Jahren zusammenkamen, könnte man fragen.
Wir haben es getan – in einer Tabelle, die jetzt 53 Seiten umfasst und im Büro ausliegt, und in einer Chronik für die Jahre 2009 bis 2015.
Tabelle und Chronik dokumentieren, was wir in diesem wohl wichtigsten Bereich des Wirkens unseres Vereins für Verständigung und Freundschaft geleistet haben!
Wichtig für das Zusammenführen und den Zusammenhalt unserer Mitglieder und Freunde des Vereins waren und sind die interessanten Tages- Exkursionen zu Stätten der Befreiung und der russischen Kultur zumeist im Mai – wir waren in der Gedenkstätte Seelower Höhen, in der Russischen Kolonie Alexandrowka in Potsdam, in Torgau, auf den Spuren der Befreier im Landkreis Oder-Spree, in der Gedenkstätte KZ Sachsenhausen, in Neuruppin und in Lübben mit Kahn-Party im Spreewald.
Auch die traditionellen besinnlichen, kulturell in Eigenleistung oder mit Gästen umrahmten vorweihnachtlichen Jahresabschlussveranstaltungen im Dezember vermitteln Zusammengehörigkeit.
Zu unseren wichtigen Veranstaltungen gehören die sachkundigen regelmäßigen Führungen in Sowjetischen Ehrenmalen und über den Russischen Friedhof in Tegel am Tag des Denkmals Anfang September.
Beständige Akteure waren bzw. sind Rudolf Wünschmann, Horst Herrmann, Prof. Helga Köpstein und Irina Berger.
Der „Klub der Freunde der russischen Sprache“, der von Tamara Günther begründet und später von Frau Dr. Anna Kähne und Frau Dr. Irina Burkhardt weitergeführt wurde, hat die russische Sprache bei der Begegnung mit der Kultur, Literatur und der Wissenschaft Russlands in seinen Dienstag-Zusammenkünften lange Jahre „po russki“ gepflegt. Nach einer Pause setzt jetzt ein Russisch-Gesprächskreis unter Leitung von Horst Aden diese Tradition fort.
Jeden zweiten Septembersonntag seit 1991, am Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg, kündete unser Stand vor dem Roten Rathaus, auf dem Bebel-Platz, am Lustgarten und auf dem Tempelhofer Feld von unserer Existenz und von unserem Einsatz in dieser wichtigen Sache.
Mit Informationsständen sind wir bei Veranstaltungen zum 8. Mai, den Deutsch-Russischen Festtagen im Juni und anderen Anlässen unter der Regie von Knut Danicke dabei. Michael Frey sorgt mit den von ihm gestalteten Aufstelltafeln dafür, dass unser Verein auf diese Weise anschaulich in Erscheinung tritt.
Die humanitäre Hilfe ist ein Grundanliegen unseres Vereins.
Sie hat viele erfasst – als Spender, Packer und Transporteure - ich nenne nur derzeitige Mitglieder Inge Leuteritz, Inga Großmann, Cilly Keller, Christiane Jeltsch, Helga und Horst Herrmann, Ronald Pagel – und Tausende Pakete und beträchtliche Geldmittel für Notleidende nach Russland, Belarus und die Ukraine gebracht.
Es war Hilfe aus eigener leidvoller Erfahrung, aus vollem Herzen, verbunden mit dem Wunsch nach schneller Verbesserung der Lage der Notleidenden,
vor allem der Kinder und Veteranen in diesen Ländern.
Da wir dauerhaft für Sachspenden weder die erforderlichen Transportmittel noch Partner fanden, die die komplizierte Abwicklung mit den Zollorganen realisieren konnten, konzentrierten wir uns auf das Sammeln von Geldspenden. Diese gehen seit 2007 an das Schulinternat – eine Einrichtung für Waisenkinder und Kinder ohne elterliche Fürsorge – in Seljony im Gebiet Twer in Russland.
Mehr als 10 000 Euro, verbunden mit kleinen Geschenken, wurden seit 2007 übergeben, darunter ca. 6000 Euro für die Anschaffung eines Kleinbusses.
Die Kinder erwiderten mit selbst gebastelten Dankesgeschenken unsere Hilfe.
Zwischen dem Internat und unserem Verein entwickelten sich feste freundschaftliche herzliche Verbindungen, die immer wieder mit vollem Engagement Cilly Keller knüpft.
Allen Helfern und Spendern, allen Unterstützern unserer humanitären Hilfe sei herzlich für ihre großartige Einsatzbereitschaft und Aufopferung gedankt.
Immer wieder steht unsere Arbeit im Zusammenhang mit den Ereignissen und Folgen des Zweiten Weltkrieges, der für das deutsche Volk und die Völker der Sowjetunion bzw. Russlands von besonderer Bedeutung ist.
Viele von uns haben diesen Krieg bewusst erlebt, erinnern sich seiner mit Schrecken und Scham und bemühen sich, aus dieser Erfahrung heraus, für Frieden und Freundschaft mit Russland einzutreten. Andere haben sich auf andere Weise ihr freundschaftliches Verhältnis zu Russland, seinen Menschen und deren Leistungen im Großen Vaterländischen Krieg erschlossen und handeln entsprechend.
Immer wieder waren unsere Veranstaltungen den Jubiläen des Großen Vaterländischen Krieges der Völker der Sowjetunion und der Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus gewidmet – und das zu Recht, denn die Veranstalter bemühten sich, aktuelle Erfahrungswerte für die heutige, kriegsträchtige Zeit zu erschließen und diese öffentlich zu machen.
Wir nehmen als Verein an den Feierlichkeiten und Ehrungen zum Tag der Befreiung und des Sieges jeweils am 8. und 9. Mai in dankbarer Selbstverständlichkeit teil und sind am „Tag der Russischen Streitkräfte“ am 23. Februar vor Ort.
Wir setzten und setzen uns dafür ein, dass der 8. Mai als „Nationaler Gedenktag der Befreiung“ in Deutschland offiziell begangen wird.
Unsere Interessengemeinschaften Nikolai Bersarin und Sowjetische Ehrenmale leisteten eine verdienstvolle Arbeit.
Unser Einsatz für ein würdevolles Gedenken an Nikolai Bersarin, den ersten Sowjetischen Stadtkommandanten Berlins, half bei seiner Wiederaufnahme in die Berliner Ehrenbürgerliste. Freundschaftliche Beziehungen zur Familie Bersarins ergaben sich. Immer war unser Freund Gerd Porsche dabei – nicht zuletzt auch finanziell. Eine Bersarin-Birke wurde feierlich gesetzt und wächst – jetzt an anderer Stelle. Dr. Lutz Prieß hat den Kampf um das würdevolle Gedenken an Bersarin und diesen als Ehrenbürger Berlins in mehreren Publikationen, darunter auch in russisch, verdienstvoll gewürdigt.
Sowjetische Gräberstätten und Ehrenmale waren und sind Gegenstand unserer beständigen Aufmerksamkeit – hervorragend dokumentiert in entsprechenden Publikationen von unseren Vereinsmitgliedern Prof. Dr. Helga Köpstein, Dr. Lutz Prieß und Horst Herrmann. Diese Publikationen wurden auch ins Russische übersetzt und fanden große Anerkennung.
Viele Verbindungen gab es zu Kriegsveteranen in Russland, vor allem durch Gruppenreisen von Vereinsangehörigen und Interessierten nach Leningrad/St. Petersburg, Wolgograd und Moskau, und durch Aufenthalte russischer Kriegsveteranen bei uns anlässlich wichtiger Jahrestage wie des Tages der Befreiung Deutschlands vom Faschismus. Diese Reisen brachten unvergessliche Erlebnisse für die Teilnehmer beider Seiten.
Leider rissen diese Verbindungen – altersbedingt – zumeist ab. Neue Verbindungen ergaben sich zum Veteranenverband der ehemaligen Westgruppe der russischen Streitkräfte in Deutschland.
Zum vielseitigen Wirken unseres Vereins zählen seine Publikationen als Repräsentation seiner Arbeit.
Als erste Publikation stellten wir 1995 die Beiträge eines Symposiums am
6. Mai 1995 zum aktuellen Thema „Die ‚Russen’ in Berlin 1945 – 1949 zwischen Befreiung und Kaltem Krieg. Erlebtes und Erforschtes – Zeitzeugen und Wissenschaftler im Dialog …“ in aufwendiger Handarbeit, ohne Computer, als Manuskriptdruck (50 Exemplare) zusammen. Damals eine Leistung, die heute nachsichtig belächelt wird.
Zu den schon genannten Veröffentlichungen über Bersarin und die sowjetischen Ehrenmale kamen hinzu - unsere Jubiläumsbroschüre „Berliner Freunde der Völker Russlands e. V. – 15 Jahre Verständigung Freundschaft Frieden“, - der blaue Band „Mehr als ein Studium …“, in dem die Beiträge eines Symposiums zum 60. Jahrestag der Gründung der Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion am 30. Juni 1947 zusammengefasst sind,
- die Broschüre „Befreier – Befreite – Freunde. Geschichten der Freundschaft“, die wir dem 65. Jahrestag der Befreiung widmeten,
- und als Letztes der weiße Band „70 Jahre danach: Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion. Beginn des Großen Vaterländischen Krieges. Sachverhalte – Ereignisse – Wertungen“.
Dieser ging aus einem entsprechenden Wissenschaftlichen Kolloquium am 22. Juni 2011 hier im Russischen Haus mit einer Rekordbeteiligung von über 130 Interessierten hervor.
Da die drei Publikationen – „15 Jahre Berliner Freunde der Völker Russlands“, „Mehr als ein Studium …“ und „Geschichten der Freundschaft“ – vergriffen sind, legt der Vorstand heute, als Festgabe eine aktuelle Zusammenfassung dieser drei vereinsgeschichtlichen Publikationen als Jubiläumspublikation unter den Titel vor: 25 Jahre Berliner Freunde der Völker Russland e. V. Geschichte und Gegenwart Geschichten der Freundschaft.
Sie gibt Einblick in die Geschichte unseres Vereins, in seine vielseitige Arbeit, würdigt die Leistungen von Vereinsmitgliedern und erzählt Erlebnisse als Freundschaftsgeschichten. Sie ist lesenswert!
Sie verdeutlicht und erweitert meine hier vorzutragenden kurz gefassten Darlegungen.
Die Publikationen, Konferenzen, Symposien und Kolloquien sowie viele weitere Veranstaltungen und Maßnahmen ergaben sich über die Jahre aus der punktuellen bzw. dauerhaften Zusammenarbeit mit anderen Vereinen.
Ich nenne die Berliner Gesellschaft für Faschismus- und Weltkriegsforschung, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Helle Panke, den Verband für Internationale Politik und Völkerrecht, die DAMU, d.h. die Deutsche Vereinigung von Absolventen der Moskauer Staatlichen Lomonossow-Universität, die Brandenburgische Freundschaftsgesellschaft und den Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften, in dessen Vorstand jetzt unsere Mitglieder Peter Franke und Cyrill Pech als Vorsitzender und Stellvertretender Vorsitzender aktiv sind.
Die Zusammenarbeit mit diesen Partnern gilt es in der Bündelung der Kräfte zu erhalten und zu festigen.
Wichtig für den Zusammenhalt unserer Gemeinschaft und ihrer Wirkung nach außen war und bleibt unser Informationsblatt „TROIKA“, das über das Vereinsleben alle Mitglieder und viele Freunde des Vereins sehr ansprechend informiert.
Eine farbige Chronik, die von 2009 bis 2015 erschien und vorwiegend von Marga Voigt und Joachim Hinz gestaltet wurde, belegt in Bild und Text die in der „TROIKA“ angekündigten Veranstaltungen und Ereignisse unseres Verbandslebens.
Wir hatten und haben für unsere Arbeit und Vorhaben keine großen Sponsoren mit großen Beträgen. Doch der Vorstand erhielt viele Spenden von Mitgliedern und Freunden des Vereins für die humanitäre Hilfe und unser Vereinsleben.
Herzlichen Dank all den hier Ungenannten, die so mitleben und mitgestalten!
Nach diesem Einblick in unsere Arbeit und Leistungen darf ich unseren Verein zu den Brückenbauern zwischen Deutschen und Russen, zwischen Deutschland und Russland, zählen.
Bei all dem, was wir als Verein geleistet haben, dürfen wir nicht übersehen, dass wir, das heißt der Verein, seine Mitglieder und der Vorstand, auch Probleme haben.
So ist die Arbeit mit Jugendlichen – ich nenne als Stichwort den Schüleraustausch – verlorengegangen.
Wir freuen uns über jeden, der zu uns kommt und mitarbeiten will. Doch unser Verein altert, verliert so Mitglieder; derzeit sind es 115.
Wir gedenken derer dankbar und in Ehrfurcht, die lange Jahre bei uns und mit uns waren und uns verlassen mussten.
Wie können wir die Lücken schließen, die das Leben uns auferlegt?
Wie können junge Menschen, die in einer anderen Erlebniswelt mit anderen Erfahrungen und Erkenntnissen als die älteren aufgewachsen sind, in unseren Verein wirksam werden?
Diese Fragen bewegen uns, führen auch zu Meinungsverschiedenheiten.
Antworten und Veränderungen sind schwer zu finden; sie können visionär, müssen praktikabel sein.
Doch wir bleiben auf der Suche und haben auch junge Mitglieder, die dabei helfen und Verantwortung übernehmen können und wollen.
Bei all seiner Arbeit hatte unser Verein die Unterstützung der Botschaft und des Hauses jenes Landes, deren Menschen und Völkern wir Freunde sein wollen.
Dafür bedanken wir uns aufrichtig und herzlich.
Beides, die Unterstützung und das Freunde-sein-wollen, möge so bleiben.
Wir bedanken uns bei den Botschaften von Belarus, Kasachstan, Armenien und Kirgisien, die uns halfen, ihr Land und seine Menschen näher kennen- und verstehen zu lernen.
Liebe Freundinnen und Freunde, verehrte Gäste!
Ich wollte heute unseren Verein und seine Leistungen im Wandel der Zeit überblicken.
Ich wollte Erinnerung wachrufen – nicht für den Gedanken,
nun ist es genug, ich höre auf, lasst andere weitermachen.
Ich wollte vielmehr zeigen, dass es sich lohnt, weiterzumachen, solange die Kräfte reichen, und wollte neue Mitstreiter für unser gutes Anliegen gewinnen.
Denn wir haben dauerhaft Beachtliches geleistet, das weitergeführt werden muss.
Ich bin nun nach mehr als 20 Jahren Vorstandsarbeit aus dem Vorstand ausgeschieden und werde entsprechend meinen Möglichkeiten an der Vereinsarbeit weiter teilnehmen. Ich hatte, wie man so sagt, eine “gute Zeit“ mit freundschaftlicher Zusammenarbeit mit vielen Mitgliedern und Freunden des Vereins.
Ich bedanke mich dafür aufrichtig bei allen.
Wir haben in der heutigen schwierigen Zeit zunehmender internationaler Spannungen und antirussischer Ressentiments unsere Position mehrmals in Erklärungen unserer Mitgliederversammlungen verdeutlicht.
„Wir sind und bleiben Russland mit Verständnis und seinen Menschen freundschaftlich verbunden. Wir treten ein für ein friedliches, kooperatives, ja freundschaftliches Verhältnis zwischen Deutschland und Russland, das seine Basis in stabilen demokratischen Verhältnissen in beiden Ländern findet“. So heißt es in der Erklärung unserer Mitgliederversammlung vom 14. März 2015. Das gilt!
Achtung, Verständigung, Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Menschen und Völkern sind ein humanistisches Grundanliegen menschlicher Zivilisation.
Es sollte gelebt werden!
Der Verein mit seinen 115 Mitgliedern und vielen Sympathisanten hat in Berlin im Sinne deutsch-russischer Verständigung und Freundschaft Beachtliches dauerhaft geleistet, öffentliche Anerkennung und Achtung erworben.
Das bezeugen in beeindruckender Weise auch die Grußworte, die wir zum Jubiläum erhielten und hörten.
Der Freundschaftsgedanke zu den Menschen und Völkern der Sowjetunion/Russlands zieht sich durch die ganze Geschichte unseres Vereins.
Dem will er weiterhin – insbesondere in gefährlichen Zeiten antirussischer Hysterie – verpflichtet bleiben. Er widersetzt sich allen russophoben Bestrebungen, die Innen- und Außenpolitik Russlands und das Verhalten seiner Bürger zu diskreditieren und Zwietracht zwischen Deutschland und Russland zu schüren.
Deutsch-russische Verständigung und Freundschaft bleibt sein Anliegen.
Nach 25 Jahren wird unser Verein weiterhin im Wandel der Zeit als Brückenbauer im Sinne der großen, bleibenden zivilisatorischen Aufgabe deutsch-russischer Verständigung und Freundschaft wirken.
Davon bin ich fest überzeugt.
Ich wünsche uns Erfolg!
Vor 25 Jahren, am 14. März 1992, fand in der Mohrenstraße 63/64, dem Sitz der ehemaligen Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft in der DDR,
ein Außerordentlicher Verbandstag der „Deutsch-Sowjetischen Gesellschaft Berlin“ statt. Er beschloss die Umbenennung der Gesellschaft in „Berliner Freunde der Völker Russlands e. V.“ sowie ein neues Programm und eine neue Satzung, denen das zuständige Amtsgericht Charlottenburg nach manchen Hin und Her 1994 die endgültige Zustimmung erteilte. Programm und Satzung wurden bisher offiziell als veränderungswürdig nicht beanstandet, doch die Diskussion um eine Neufassung hat begonnen.
Die notwendige neue Namensgebung nach dem Ende der Sowjetunion 1991 war das Ergebnis intensiver Suche und Diskussion. Der Vorstand hatte eine Arbeitsgruppe mit Franz Rump, Dr. Helga Gebert, Horst Herrmann, Marga Voigt, Gerhard Horn und Ferdinand Thun zur Identitäts- und Namensfindung eingesetzt. Aus ihr erwuchs der Vorschlag des Vorstandes zu einem neuen Programm, zu einer neuen Satzung und zu zwei Namensvarianten, nämlich „Berliner Freunde Russlands e. V.“ bzw. „Berliner Gesellschaft der Freunde Russlands e. V.“
Ein Name „Gesellschaft Berlin - Moskau“ war schon vorher abgelehnt worden.
Die Namensgebung prägte die Diskussion auf dem Verbandstag, ging es dabei doch um Inhalte. Der Zuschnitt auf Russland wurde von einigen als zu eng, der auf die neu entstandene Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) von anderen als zu weit angesehen; der Begriff Freundschaft zu einem Russland, das unter Präsident Boris Jelzin wieder kapitalistisch wurde und die DDR aufgeben hatte, wurde als sehr problematisch erfasst.
Doch mehr und mehr fand der Vorschlag Anklang, den Verein „Berliner Freunde der Völker Russlands“ zu nennen. Der Bezug Freunde der Völker, d. h. der Menschen Russlands sein zu wollen, gefiel.
Nach 22 Diskussionsbeiträgen erhielt dieser Name die Zustimmung – bei einer Stimmenthaltung – der anwesenden Mitglieder. Sie hatten einen guten, inhalts- und ausdrucksstarken Namen gefunden, der auch heute unsere Einstellung und wesentliche Arbeitsrichtung zum Ausdruck bringt. Daran wollen und werden wir festhalten.
Ich habe des Öfteren Anerkennung für diesen treffenden Namen von Mitgliedern anderer Freundschaftsgesellschaften gehört. Das freut.
An der Konstituierung unseres Vereins als „Berliner Freunde der Völker Russlands“ nahmen laut unterschriebener Anwesenheitsliste 124 Mitglieder teil.
Noch heute sind von diesen als Mitglied unseres Vereins dabei: Lucie Brandt, Siegfried Hentschel, Ute Knorr, Ottmar Langer, Ingeburg Leuteritz, Horst Herrmann, Ursula Mattern, Eva Mehnert, Ronald Pagel, Gertraude Scharfschwerdt, Horst Schützler, Elke Scherstjanoi, Marga Voigt.
Wir dürfen diesen Freunden und auch anderen, die nicht an dieser Zusammenkunft teilnahmen, doch zu dieser Zeit Mitglied unseres Vereins waren und danach blieben – Inga Grossmann, Helga Köpstein, Günter Marsch, Cyrill Pech, Sonja Striegnitz – ganz herzlich zu ihrer langjährigen Mitgliedschaft gratulieren und müssen ihnen für ihre Treue zum Verein und für ihre Mitarbeit aufrichtig danken.
Wir müssen das wechselseitig tun.
Damals in der sogenannten „Wendezeit“ waren diese Treue zum Verein und zum Bekenntnis zur Freundschaft mit den Völkern und Menschen in Russland keine Selbstverständlichkeiten - sie sind dies ja auch heute nicht, werden oft als Nostalgie ausgelegt. Mein Erfahrungswert besagt: Deutsch-sowjetische Freundschaft muss kein Nostalgie-Objekt, aber auch nicht Gegenstand der Diskriminierung als „erfunden“ und „verordnet“ sein. Ihr lag berechtigter politischer Wille und der durchaus individuelle Wunsch nach Verstehen, Verständigung und Freundschaft zugrunde und viele haben sie aufrichtig gelebt.
Damals, Ende der achtziger/Anfang der neunziger Jahre, erfassten und bewegten uns Älteren der Niedergang und das Ende der DDR, ihr Verschwinden in der BRD, der Untergang des Sozialismus und der Zerfall der Sowjetunion und veränderten ganz rasant und wesentlich unser Leben.
Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, die über sechs Millionen Mitglieder in der DDR und einige Tausend – im Herbst 1962 ca. 5500 – in Westberlin hatte, zerfiel. Hunderttausende, die persönliche Sorgen bedrückten und von Sozialismus und Freundschaft zur Sowjetunion enttäuscht waren, vergaßen und verließen die Gesellschaft. Sie verlor ihren Massencharakter. Doch einige Tausend rangen um ihren Erhalt und ihre Erneuerung.
Dem diente auch der Außerordentliche DSF-Kongress Ende Januar 1990 in Schwerin. An ihm nahmen - nach meiner Kenntnis – unsere jetzigen Mitglieder Gerhard Hütter, Günter Marsch, Eugen Neuber, Ronald Pagel, Cyrill Pech, Kurt Sonnenberg und Ferdinand Thun teil.
Cyrill Pech wurde nach manchen Turbulenzen zum Vorsitzenden gewählt.
Doch trotz vieler Anstrengungen konnte der Niedergang der DSF nicht aufgehalten werden. Es bildeten sich zunächst Nachfolgeorganisationen, Deutsch-Sowjetische Gesellschaften, die sich auf föderaler Grundlage im Verein „Brücken nach Osten“ zusammenfanden. Cyrill Pech hatte den Vorsitz, Kurt Sonnenberg zeitweise die Geschäftsführung.
Anfang November 1990 war die schon genannte „Deutsch-Sowjetische Gesellschaft Berlin“ als Nachfolgerin der Berliner Bezirksorganisation der DSF gegründet worden. Deren Vorsitz hatte Klaus Hrabowski inne, der bald verstarb, die Geschäftsführung lag in den Händen von Klaus Fischer und Ingeburg Leuteritz.
Diese Gesellschaft - ohne Freundschaft im Namen - vereinigte sich bei Beibehaltung des Namens Ende Mai 1991 mit der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft West-Berlin, die dort eine angefeindete, doch beachtliche Arbeit geleistet hatte. An deren Spitze standen der Pfarrer i. R. Dr. Franz von Hammerstein - seit 1988 als Vorsitzender - und Franz Rump als Geschäftsführer.
Zu deren Vorstand gehörte auch unsere langjährige Rechnungsprüferin Eva Mehnert.
Diese Wiedervereinigung nach 30 Jahren der Trennung hatte ein Konsultativrat vorbereitet, in dem unsere heutigen Mitglieder Ingeburg Leuteritz und Ferdinand Thun mitwirkten.
Dem Zusammenschluss waren mancherlei Bedenken und auch Ablehnung, besonders in der Westberliner Organisation, vorausgegangen.
Bei der entsprechenden Beschlussfassung in der gemeinsamen Tagung der beiden Vorstände stimmten von den 48 Stimmberechtigten – jeweils 24 der beiden Vorstände – 47 für den Zusammenschluss (bei einer Gegenstimme).
Heute sind leider nur noch wenige Freunde aus dem Westteil der Stadt in unserem Verein, einige sind in letzter Zeit wieder dazu gekommen.
Diese „Wiedervereinigung“ im Kleinen erfolgte damals demokratisch und gleichberechtigt. Das kann von der großen „Wiedervereinigung“, die zu dieser Zeit unter vielfältigem Druck vollzogen wurde, wahrlich nicht gesagt werden.
Diese brachte die Dezimierung, Ignorierung und Anfeindung sowie eine Art Abwicklung der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft und ihrer Nachfolgegesellschaften als diese unter Kuratel der Treuhandanstalt, Direktorat Sondervermögen, und der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR gestellt wurden.
Die Finanzmittel wurden eingefroren und fast alle hauptamtlichen Mitarbeiter mussten entlassen werden.
So lief im Juni 1993 die letzte hauptamtlich bezahlte Stelle eines Geschäftsführers unseres Vereins aus; so wurde Anfang Juli 1992 unser Antrag auf Freigabe von rund 5000,- DM für Kinderhilfe für Erdbebenopfer in Armenien und für Russland sowie für Büromaterialien kleinlich abgewiesen.
Erst nach langwierigen, oft diskriminierenden Verhandlungen des Vereins „Brücken nach Osten“ mit Treuhandanstalt und Unabhängiger Kommission – Cyril Pech, Kurt Sonnenberg und Günter Marsch könnten als Beteiligte berichten – konnte Ende Dezember 1993 vor dem Verwaltungsgericht Berlin ein Vergleich über die Bewahrung des von den Millionen Mitgliedern der DSF, nachweislich durch ehrliche Beitragszahlungen erbrachten beträchtlichen Vermögens – 84,6 Millionen Barvermögen per 1. Januar 1990 – erreicht werden.
Am Zustandekommen dieses Vergleichs, der nicht einhellige Zustimmung fand, hatten Prof. Dr. Harry Wünsche (verstorben) und Cyrill Pech beachtlichen Anteil.
Wichtig war dabei die Existenz von sechs Nachfolgeorganisationen der DSF in den ostdeutschen Bundesländern, darunter unser Verein, denn all zu gerne hätte sich der Bundesfinanzminister Theo Waigel damals das Geld unter den Nagel gerissen.
Das DSF-Vermögen mit noch ca. 23 Millionen DM ging in die „Stiftung West-Östliche Begegnungen“ ein.
Ein geringer Teil wurde den sechs ostdeutschen Landesgesellschaften, darunter auch uns, zu ihrer Umstrukturierung zugestanden. Wir zehren noch heute davon.
Die Stiftung nahm am 1. Juni 1994 hier in Berlin unter Leitung Dr. Franz von Hammersteins als Vorsitzender und Cyrill Pechs als Stellvertretender Vorsitzender sowie Günter Marsch als Geschäftsführer ihre Tätigkeit auf.
Wir haben als Verein im Kuratorium der Stiftung Sitz, Beratungs- und Kontrollrecht. Ich darf das derzeit ausüben.
Die Stiftung hat in den folgenden Jahren Projekte unseres Vereins – Konferenzen, Publikationen, Veranstaltungen – finanziell unterstützt und damit unsere Arbeit wesentlich gefördert – ohne, dass dabei vermeintliche Seilschaften zum Tragen kamen. Dr. Domke, dem langjährigen Vorsitzenden der Stiftung, und der Geschäftsführerin Frau Tharann und Frau Sühring sei für diese verständnisvolle Unterstützung aufrichtig gedankt.
Unser Verein musste sich im wiedervereinigten Deutschland zurechtfinden.
Er hat dies, so meine Kernaussage, als kleiner Verein in einer großen Stadt in vielseitiger Arbeit mit finanzieller Redlichkeit und Bescheidenheit unter Mitwirkung vieler Freunde und Sympathisanten getan und erreicht.
Ein stabiler, arbeits- und führungsfähiger Vorstand mit den Vorsitzenden Dr. Franz von Hammerstein - bis 1993, Detlef Kuschel - bis 2001 - und Cyrill Pech - danach - hat daran wesentlichen Anteil.
Was haben wir nicht alles in diesen Jahren gemacht und vollbracht?
230 zentrale Informations-, Diskussions- und Bildungsveranstaltungen sowie Exkursionen mit insgesamt 9200 Teilnehmern und vielen sachkundigen Referenten und Diskussionspartnern stehen für die 24 Jahre 1993 bis Ende 2016 zu Buche.
Jährlich fanden acht bis elf interessante Veranstaltungen über Russland und andere Länder der ehemaligen Sowjetunion zu Themen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Geschichte sowie zu den Beziehungen zwischen Deutschland und Russland zur Information, Meinungsbildung und Aussprache statt. Dabei wurde den aktuellen Entwicklungen in Russland und in den deutsch-russischen Beziehungen große Aufmerksamkeit gewidmet. Nicht selten waren Referenten und Gesprächspartner aus Russland willkommene Gäste, darunter waren immer wieder Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion. Auch Repräsentanten von Botschaften kamen zu Wort – von der Russischen Föderation, den Republiken Belarus, Kasachstan, Armenien und jüngst der kirgisische Botschafter.
Wer zählt die Themen, nennt die deutschen, russischen und anderen Namen, die insgesamt in diesen Jahren zusammenkamen, könnte man fragen.
Wir haben es getan – in einer Tabelle, die jetzt 53 Seiten umfasst und im Büro ausliegt, und in einer Chronik für die Jahre 2009 bis 2015.
Tabelle und Chronik dokumentieren, was wir in diesem wohl wichtigsten Bereich des Wirkens unseres Vereins für Verständigung und Freundschaft geleistet haben!
Wichtig für das Zusammenführen und den Zusammenhalt unserer Mitglieder und Freunde des Vereins waren und sind die interessanten Tages- Exkursionen zu Stätten der Befreiung und der russischen Kultur zumeist im Mai – wir waren in der Gedenkstätte Seelower Höhen, in der Russischen Kolonie Alexandrowka in Potsdam, in Torgau, auf den Spuren der Befreier im Landkreis Oder-Spree, in der Gedenkstätte KZ Sachsenhausen, in Neuruppin und in Lübben mit Kahn-Party im Spreewald.
Auch die traditionellen besinnlichen, kulturell in Eigenleistung oder mit Gästen umrahmten vorweihnachtlichen Jahresabschlussveranstaltungen im Dezember vermitteln Zusammengehörigkeit.
Zu unseren wichtigen Veranstaltungen gehören die sachkundigen regelmäßigen Führungen in Sowjetischen Ehrenmalen und über den Russischen Friedhof in Tegel am Tag des Denkmals Anfang September.
Beständige Akteure waren bzw. sind Rudolf Wünschmann, Horst Herrmann, Prof. Helga Köpstein und Irina Berger.
Der „Klub der Freunde der russischen Sprache“, der von Tamara Günther begründet und später von Frau Dr. Anna Kähne und Frau Dr. Irina Burkhardt weitergeführt wurde, hat die russische Sprache bei der Begegnung mit der Kultur, Literatur und der Wissenschaft Russlands in seinen Dienstag-Zusammenkünften lange Jahre „po russki“ gepflegt. Nach einer Pause setzt jetzt ein Russisch-Gesprächskreis unter Leitung von Horst Aden diese Tradition fort.
Jeden zweiten Septembersonntag seit 1991, am Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg, kündete unser Stand vor dem Roten Rathaus, auf dem Bebel-Platz, am Lustgarten und auf dem Tempelhofer Feld von unserer Existenz und von unserem Einsatz in dieser wichtigen Sache.
Mit Informationsständen sind wir bei Veranstaltungen zum 8. Mai, den Deutsch-Russischen Festtagen im Juni und anderen Anlässen unter der Regie von Knut Danicke dabei. Michael Frey sorgt mit den von ihm gestalteten Aufstelltafeln dafür, dass unser Verein auf diese Weise anschaulich in Erscheinung tritt.
Die humanitäre Hilfe ist ein Grundanliegen unseres Vereins.
Sie hat viele erfasst – als Spender, Packer und Transporteure - ich nenne nur derzeitige Mitglieder Inge Leuteritz, Inga Großmann, Cilly Keller, Christiane Jeltsch, Helga und Horst Herrmann, Ronald Pagel – und Tausende Pakete und beträchtliche Geldmittel für Notleidende nach Russland, Belarus und die Ukraine gebracht.
Es war Hilfe aus eigener leidvoller Erfahrung, aus vollem Herzen, verbunden mit dem Wunsch nach schneller Verbesserung der Lage der Notleidenden,
vor allem der Kinder und Veteranen in diesen Ländern.
Da wir dauerhaft für Sachspenden weder die erforderlichen Transportmittel noch Partner fanden, die die komplizierte Abwicklung mit den Zollorganen realisieren konnten, konzentrierten wir uns auf das Sammeln von Geldspenden. Diese gehen seit 2007 an das Schulinternat – eine Einrichtung für Waisenkinder und Kinder ohne elterliche Fürsorge – in Seljony im Gebiet Twer in Russland.
Mehr als 10 000 Euro, verbunden mit kleinen Geschenken, wurden seit 2007 übergeben, darunter ca. 6000 Euro für die Anschaffung eines Kleinbusses.
Die Kinder erwiderten mit selbst gebastelten Dankesgeschenken unsere Hilfe.
Zwischen dem Internat und unserem Verein entwickelten sich feste freundschaftliche herzliche Verbindungen, die immer wieder mit vollem Engagement Cilly Keller knüpft.
Allen Helfern und Spendern, allen Unterstützern unserer humanitären Hilfe sei herzlich für ihre großartige Einsatzbereitschaft und Aufopferung gedankt.
Immer wieder steht unsere Arbeit im Zusammenhang mit den Ereignissen und Folgen des Zweiten Weltkrieges, der für das deutsche Volk und die Völker der Sowjetunion bzw. Russlands von besonderer Bedeutung ist.
Viele von uns haben diesen Krieg bewusst erlebt, erinnern sich seiner mit Schrecken und Scham und bemühen sich, aus dieser Erfahrung heraus, für Frieden und Freundschaft mit Russland einzutreten. Andere haben sich auf andere Weise ihr freundschaftliches Verhältnis zu Russland, seinen Menschen und deren Leistungen im Großen Vaterländischen Krieg erschlossen und handeln entsprechend.
Immer wieder waren unsere Veranstaltungen den Jubiläen des Großen Vaterländischen Krieges der Völker der Sowjetunion und der Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus gewidmet – und das zu Recht, denn die Veranstalter bemühten sich, aktuelle Erfahrungswerte für die heutige, kriegsträchtige Zeit zu erschließen und diese öffentlich zu machen.
Wir nehmen als Verein an den Feierlichkeiten und Ehrungen zum Tag der Befreiung und des Sieges jeweils am 8. und 9. Mai in dankbarer Selbstverständlichkeit teil und sind am „Tag der Russischen Streitkräfte“ am 23. Februar vor Ort.
Wir setzten und setzen uns dafür ein, dass der 8. Mai als „Nationaler Gedenktag der Befreiung“ in Deutschland offiziell begangen wird.
Unsere Interessengemeinschaften Nikolai Bersarin und Sowjetische Ehrenmale leisteten eine verdienstvolle Arbeit.
Unser Einsatz für ein würdevolles Gedenken an Nikolai Bersarin, den ersten Sowjetischen Stadtkommandanten Berlins, half bei seiner Wiederaufnahme in die Berliner Ehrenbürgerliste. Freundschaftliche Beziehungen zur Familie Bersarins ergaben sich. Immer war unser Freund Gerd Porsche dabei – nicht zuletzt auch finanziell. Eine Bersarin-Birke wurde feierlich gesetzt und wächst – jetzt an anderer Stelle. Dr. Lutz Prieß hat den Kampf um das würdevolle Gedenken an Bersarin und diesen als Ehrenbürger Berlins in mehreren Publikationen, darunter auch in russisch, verdienstvoll gewürdigt.
Sowjetische Gräberstätten und Ehrenmale waren und sind Gegenstand unserer beständigen Aufmerksamkeit – hervorragend dokumentiert in entsprechenden Publikationen von unseren Vereinsmitgliedern Prof. Dr. Helga Köpstein, Dr. Lutz Prieß und Horst Herrmann. Diese Publikationen wurden auch ins Russische übersetzt und fanden große Anerkennung.
Viele Verbindungen gab es zu Kriegsveteranen in Russland, vor allem durch Gruppenreisen von Vereinsangehörigen und Interessierten nach Leningrad/St. Petersburg, Wolgograd und Moskau, und durch Aufenthalte russischer Kriegsveteranen bei uns anlässlich wichtiger Jahrestage wie des Tages der Befreiung Deutschlands vom Faschismus. Diese Reisen brachten unvergessliche Erlebnisse für die Teilnehmer beider Seiten.
Leider rissen diese Verbindungen – altersbedingt – zumeist ab. Neue Verbindungen ergaben sich zum Veteranenverband der ehemaligen Westgruppe der russischen Streitkräfte in Deutschland.
Zum vielseitigen Wirken unseres Vereins zählen seine Publikationen als Repräsentation seiner Arbeit.
Als erste Publikation stellten wir 1995 die Beiträge eines Symposiums am
6. Mai 1995 zum aktuellen Thema „Die ‚Russen’ in Berlin 1945 – 1949 zwischen Befreiung und Kaltem Krieg. Erlebtes und Erforschtes – Zeitzeugen und Wissenschaftler im Dialog …“ in aufwendiger Handarbeit, ohne Computer, als Manuskriptdruck (50 Exemplare) zusammen. Damals eine Leistung, die heute nachsichtig belächelt wird.
Zu den schon genannten Veröffentlichungen über Bersarin und die sowjetischen Ehrenmale kamen hinzu - unsere Jubiläumsbroschüre „Berliner Freunde der Völker Russlands e. V. – 15 Jahre Verständigung Freundschaft Frieden“, - der blaue Band „Mehr als ein Studium …“, in dem die Beiträge eines Symposiums zum 60. Jahrestag der Gründung der Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion am 30. Juni 1947 zusammengefasst sind,
- die Broschüre „Befreier – Befreite – Freunde. Geschichten der Freundschaft“, die wir dem 65. Jahrestag der Befreiung widmeten,
- und als Letztes der weiße Band „70 Jahre danach: Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion. Beginn des Großen Vaterländischen Krieges. Sachverhalte – Ereignisse – Wertungen“.
Dieser ging aus einem entsprechenden Wissenschaftlichen Kolloquium am 22. Juni 2011 hier im Russischen Haus mit einer Rekordbeteiligung von über 130 Interessierten hervor.
Da die drei Publikationen – „15 Jahre Berliner Freunde der Völker Russlands“, „Mehr als ein Studium …“ und „Geschichten der Freundschaft“ – vergriffen sind, legt der Vorstand heute, als Festgabe eine aktuelle Zusammenfassung dieser drei vereinsgeschichtlichen Publikationen als Jubiläumspublikation unter den Titel vor: 25 Jahre Berliner Freunde der Völker Russland e. V. Geschichte und Gegenwart Geschichten der Freundschaft.
Sie gibt Einblick in die Geschichte unseres Vereins, in seine vielseitige Arbeit, würdigt die Leistungen von Vereinsmitgliedern und erzählt Erlebnisse als Freundschaftsgeschichten. Sie ist lesenswert!
Sie verdeutlicht und erweitert meine hier vorzutragenden kurz gefassten Darlegungen.
Die Publikationen, Konferenzen, Symposien und Kolloquien sowie viele weitere Veranstaltungen und Maßnahmen ergaben sich über die Jahre aus der punktuellen bzw. dauerhaften Zusammenarbeit mit anderen Vereinen.
Ich nenne die Berliner Gesellschaft für Faschismus- und Weltkriegsforschung, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Helle Panke, den Verband für Internationale Politik und Völkerrecht, die DAMU, d.h. die Deutsche Vereinigung von Absolventen der Moskauer Staatlichen Lomonossow-Universität, die Brandenburgische Freundschaftsgesellschaft und den Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften, in dessen Vorstand jetzt unsere Mitglieder Peter Franke und Cyrill Pech als Vorsitzender und Stellvertretender Vorsitzender aktiv sind.
Die Zusammenarbeit mit diesen Partnern gilt es in der Bündelung der Kräfte zu erhalten und zu festigen.
Wichtig für den Zusammenhalt unserer Gemeinschaft und ihrer Wirkung nach außen war und bleibt unser Informationsblatt „TROIKA“, das über das Vereinsleben alle Mitglieder und viele Freunde des Vereins sehr ansprechend informiert.
Eine farbige Chronik, die von 2009 bis 2015 erschien und vorwiegend von Marga Voigt und Joachim Hinz gestaltet wurde, belegt in Bild und Text die in der „TROIKA“ angekündigten Veranstaltungen und Ereignisse unseres Verbandslebens.
Wir hatten und haben für unsere Arbeit und Vorhaben keine großen Sponsoren mit großen Beträgen. Doch der Vorstand erhielt viele Spenden von Mitgliedern und Freunden des Vereins für die humanitäre Hilfe und unser Vereinsleben.
Herzlichen Dank all den hier Ungenannten, die so mitleben und mitgestalten!
Nach diesem Einblick in unsere Arbeit und Leistungen darf ich unseren Verein zu den Brückenbauern zwischen Deutschen und Russen, zwischen Deutschland und Russland, zählen.
Bei all dem, was wir als Verein geleistet haben, dürfen wir nicht übersehen, dass wir, das heißt der Verein, seine Mitglieder und der Vorstand, auch Probleme haben.
So ist die Arbeit mit Jugendlichen – ich nenne als Stichwort den Schüleraustausch – verlorengegangen.
Wir freuen uns über jeden, der zu uns kommt und mitarbeiten will. Doch unser Verein altert, verliert so Mitglieder; derzeit sind es 115.
Wir gedenken derer dankbar und in Ehrfurcht, die lange Jahre bei uns und mit uns waren und uns verlassen mussten.
Wie können wir die Lücken schließen, die das Leben uns auferlegt?
Wie können junge Menschen, die in einer anderen Erlebniswelt mit anderen Erfahrungen und Erkenntnissen als die älteren aufgewachsen sind, in unseren Verein wirksam werden?
Diese Fragen bewegen uns, führen auch zu Meinungsverschiedenheiten.
Antworten und Veränderungen sind schwer zu finden; sie können visionär, müssen praktikabel sein.
Doch wir bleiben auf der Suche und haben auch junge Mitglieder, die dabei helfen und Verantwortung übernehmen können und wollen.
Bei all seiner Arbeit hatte unser Verein die Unterstützung der Botschaft und des Hauses jenes Landes, deren Menschen und Völkern wir Freunde sein wollen.
Dafür bedanken wir uns aufrichtig und herzlich.
Beides, die Unterstützung und das Freunde-sein-wollen, möge so bleiben.
Wir bedanken uns bei den Botschaften von Belarus, Kasachstan, Armenien und Kirgisien, die uns halfen, ihr Land und seine Menschen näher kennen- und verstehen zu lernen.
Liebe Freundinnen und Freunde, verehrte Gäste!
Ich wollte heute unseren Verein und seine Leistungen im Wandel der Zeit überblicken.
Ich wollte Erinnerung wachrufen – nicht für den Gedanken,
nun ist es genug, ich höre auf, lasst andere weitermachen.
Ich wollte vielmehr zeigen, dass es sich lohnt, weiterzumachen, solange die Kräfte reichen, und wollte neue Mitstreiter für unser gutes Anliegen gewinnen.
Denn wir haben dauerhaft Beachtliches geleistet, das weitergeführt werden muss.
Ich bin nun nach mehr als 20 Jahren Vorstandsarbeit aus dem Vorstand ausgeschieden und werde entsprechend meinen Möglichkeiten an der Vereinsarbeit weiter teilnehmen. Ich hatte, wie man so sagt, eine “gute Zeit“ mit freundschaftlicher Zusammenarbeit mit vielen Mitgliedern und Freunden des Vereins.
Ich bedanke mich dafür aufrichtig bei allen.
Wir haben in der heutigen schwierigen Zeit zunehmender internationaler Spannungen und antirussischer Ressentiments unsere Position mehrmals in Erklärungen unserer Mitgliederversammlungen verdeutlicht.
„Wir sind und bleiben Russland mit Verständnis und seinen Menschen freundschaftlich verbunden. Wir treten ein für ein friedliches, kooperatives, ja freundschaftliches Verhältnis zwischen Deutschland und Russland, das seine Basis in stabilen demokratischen Verhältnissen in beiden Ländern findet“. So heißt es in der Erklärung unserer Mitgliederversammlung vom 14. März 2015. Das gilt!
Achtung, Verständigung, Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Menschen und Völkern sind ein humanistisches Grundanliegen menschlicher Zivilisation.
Es sollte gelebt werden!
Der Verein mit seinen 115 Mitgliedern und vielen Sympathisanten hat in Berlin im Sinne deutsch-russischer Verständigung und Freundschaft Beachtliches dauerhaft geleistet, öffentliche Anerkennung und Achtung erworben.
Das bezeugen in beeindruckender Weise auch die Grußworte, die wir zum Jubiläum erhielten und hörten.
Der Freundschaftsgedanke zu den Menschen und Völkern der Sowjetunion/Russlands zieht sich durch die ganze Geschichte unseres Vereins.
Dem will er weiterhin – insbesondere in gefährlichen Zeiten antirussischer Hysterie – verpflichtet bleiben. Er widersetzt sich allen russophoben Bestrebungen, die Innen- und Außenpolitik Russlands und das Verhalten seiner Bürger zu diskreditieren und Zwietracht zwischen Deutschland und Russland zu schüren.
Deutsch-russische Verständigung und Freundschaft bleibt sein Anliegen.
Nach 25 Jahren wird unser Verein weiterhin im Wandel der Zeit als Brückenbauer im Sinne der großen, bleibenden zivilisatorischen Aufgabe deutsch-russischer Verständigung und Freundschaft wirken.
Davon bin ich fest überzeugt.
Ich wünsche uns Erfolg!